Physiotherapie bei Tinnitus

Als Tinnitus bezeichnet man das gelegentliche oder anhaltende Klingeln in den Ohren, das nur von der betroffenen Person und nicht von Außenstehenden wahrgenommen wird. Die Geräusche können sehr unterschiedlich klingen: Während manche Patienten ein eindringliches Summen oder ein dumpfes Zischen spüren, hören andere ein durchdringendes Pfeifen oder Klingeln. Viele Betroffene klagen zudem über Symptome wie Erbrechen, Übelkeit oder Schwindel.

Dumpfes Summen oder hohes Pfeifen, für viele Betroffene ist das plötzliche und teilweise lang anhaltende Klingeln in den Ohren („Tinnitus“) eine schwere Belastung, die die Lebensqualität erheblich einschränkt. Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Tinnitus in den Ohren, die für Außenstehende nicht wahrnehmbar sind. Ohne eine lokalisierte Geräuschquelle ist die Behandlung jedoch schwierig. Darüber hinaus kann das Geräusch vielfältige Ursachen haben.

Mögliche Ursachen für Ohrgeräusche

Plötzliches Klingeln im Ohr kann viele Ursachen haben und zum Beispiel durch Lärmbelastung entstehen. Andere mögliche Auslöser sind bestimmte Ohrenerkrankungen. Typische Beispiele hierfür sind Infektionen des Innen- und Mittelohrs, Lärm- oder Stoßtraumata und Durchblutungsstörungen im Innenohr oder Morbus Meniere.

Darüber hinaus kann Tinnitus auch eine Begleiterscheinung von Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems (wie Multiple Sklerose) oder hormonellen Ungleichgewichten sein. Es ist aber auch möglich, dass die Beschwerden mit Funktionsstörungen der Halswirbelsäule (zum Beispiel durch ein Schleudertrauma) oder Erkrankungen des Kiefergelenks zusammenhängen. Lässt sich für Tinnitus keine eindeutige Ursache feststellen, sprechen Mediziner vom sogenannten „idiopathischen Tinnitus“.

Je nach Verordnung des Arztes wendet ein Physiotherapeut manuelle Therapie oder Bewegungstherapie an, um Tinnitus zu behandeln. Auch ein gezieltes Haltungstraining, das geschwächte oder verspannte Muskeln dehnt und kräftigt, kann gegen Tinnitus wirksam sein. Wärme kann auch angewendet werden, um die Muskeln weiter zu entspannen.

Wie Physiotherapeuten Patienten helfen

Physiotherapeuten können Patienten effektiv helfen, insbesondere wenn der Tinnitus mit Problemen in der Halswirbelsäule zusammenhängt. Eine Besserung der Halswirbelsäulenbeschwerden kann sich oft auch positiv auf den Tinnitus auswirken. Bei der Auswahl eines Physiotherapeuten für die Behandlung von zervikalem Tinnitus sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Physiotherapeut in manueller Therapie ausgebildet ist. Zur manuellen Therapie gehören zum Beispiel Chirotherapie und Osteopathie. Oft kann der behandelnde Hals-Nasen-Ohren-Arzt einen geeigneten Physiotherapeuten empfehlen.

Viele Physiotherapeuten, die Patienten mit zervikalem Tinnitus behandeln, wenden mehr als nur die „klassische“ Bewegungstherapie an. Viele Physiotherapeuten haben sich inzwischen auch mit Therapien wie Osteopathie und Kinesiologie beschäftigt und diese in ihr Spektrum aufgenommen. Die Planung der Physiotherapie bei Tinnitus unter Berücksichtigung der verschiedenen Elemente der Behandlung einzelner Areale erfolgt individuell für jeden Patienten mit Tinnitus und kann nicht „generiert“ werden.

Die Behandlung von Tinnitus durch einen Physiotherapeuten beginnt mit einer Beurteilung. Bei einem durch die Halswirbelsäule verursachten Tinnitus konzentriert sich der Physiotherapeut auf die Halswirbelsäule des Patienten und hier wiederum auf Statik, Muskulatur und Beweglichkeit. Nach der physiotherapeutischen Evaluation folgt die Therapieplanung und -durchführung. Die Behandlung von Tinnitus durch einen Physiotherapeuten kann sowohl aktive als auch passive Therapieelemente umfassen. Das bedeutet, dass Patienten teilweise selbst an der Behandlung teilnehmen müssen, während andere Therapieelemente ausschließlich vom Physiotherapeuten angewendet werden. Bei Tinnitus, der unter anderem durch die Halswirbelsäule verursacht wird, helfen folgende physiotherapeutische Maßnahmen.

  • Bewegungsübungen
  • Weichteilbehandlung (Muskeln, Sehnen, Bänder, Haut, Unterhautgewebe)
  • Korrektur ungünstiger Statik
  • Eispackungen zur Verbesserung der Durchblutung (was wiederum zu Entspannung, Schmerzlinderung und erhöhter Muskelbelastung führt)
  • Sportliche Beratung
  • Vorbeugung neuer Funktionsstörungen durch selbstdurchführbare Trainingsübungen.

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